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 Unsere Ebooks für Aus und Umsteiger, für Aufgewachte, für Lernende......


Wir werden in unserem Klein-Verlag www.streetwork-verlag.ch die Abschlussarbeiten der Projekte Streetwork veröffentlichen:

Sternenzauber, die Biographie von David Gubelmann, ein Roman in 3 Teilen.

Die Neuauflage von Sucht und Sehnsucht, wenn Du mit einer Droge aufhören willst....





Das Gedicht
Poesie aus diesem Buchprojekt wurde am 8.4.2007 in Padinas Gedichte Hitliste aufgenommen und
unter den 10 besten Gedichten der Woche platziert.

Die kostenlosen sozialen Bucharbeiten können unter www.streetwork-verlag.ch als EBook runter geladen werden. Die EBooks sind "druckerfreunldich" und können problemlos ausgedruckt werden.

 Unter www.streetworkbasel.ch ist ebenfalls eine Übersicht der bereits fertig gestellten Bücher zu sehen.

 



Texte aus den Tage und Notizbüchern von David Gubelmann
   


(Klicken Sie auf den Hypertext um zum Text zu springen)

Zwiesprache   Vom 06.02.2010

Wie aus einem Alptraum etwas gutes werden kann.

Meditation, Erkenntnisse und Heilungsprozesse.

Gehirnwäsche  Ist Erziehung Gehirnwäsche?

Gedanken über das Vergeben  Oder die Frage was den Verzeihen wirklich ist.

Poesie  Ein Gedicht

Freiheit  Ein Gedicht 

Das dritte Testament   Was wäre wohl wenn Er wiederkäme ? 

Glauben in einem anderen Licht.  Gedanken über den Glauben

  

   

 



Zwiesprache


Was heisst alleine sein ?

Und der Dämon folgt mir. Kleidet sich in Stimmen, mal vertraut, mal verschoben, in Doppeltönen und Zwieschall.
Tanzt in Verstrickungen, verwebt Töne mit Bildern, Empfindungen mit Illusionen, Fakten mit Gezeiten...

Was heisst alleine sein ?

Heisst Er mich so, derjenige den ich verkenne ?
Ist es der, der in mir vergraben wurde ? gar vergraben werden musste ?
Der Herr des Pandomeums, der Geister und Affekte...?
Obszöne Fragen, nicht immer der Ankläger Vorläufer, sie faszinieren, sie helfen, ein klein wenig.....

Was heisst alleine sein ?

Hier der Dämon, da die Welt, und hier Ich.....
Manchmal im Reflex der Erstarrung angefroren, von Fluchtimpulsen gedrängt, von Angriffsgefühlen geritten.
Die Amygdala mit ihren automatischen Reflexen aus der Steinzeit lässt grüssen....
Wissenschaftliche Sichtweisen, sie helfen, ein klein wenig.....

Was heisst alleine sein ?

Mit einer Gewaltgeschichte, welcher keine Worte gerecht werden können, verfolgt von sekundären Spätreflexen;
Guten Tag Herr Vergeltung, sie kultivierte Form von brünstiger Rache, ich sehe sie haben ihre liebe, aber zumindest damals unfähige Tochter Justitia mitgebracht.....
Welch wahre Beobachtungen, treffend geformt, präzise Gedacht, sie helfen, ein klein wenig.....

Was heisst alleine sein....

Und der Dämon folgt mir.... ist allenfalls zu Kompromissen bereit, droht mit totaler Verweigerung, unwissend darüber, dass das genau das ist, was ihn nackt erscheinen lässt.
Komm her zu mir, Du nackter Dämon, so nackt wie ich, sei nimmer mein Feind, Freunde könnten wir sein. Gutes tun zusammen wir könnten, von Schönheit unermesslich.
Komm her zu mir, zitternd, schaudernd, voll der Angst, mit Mauersteinen beladen, zusammen weinen wir, zusammen schreien wir, die Ohnmacht zum Himmel, das Licht in die Erde.

Was heisst alleine sein....

Der Tag wird kommen wo wir sitzen zu Tisch.
Gemeinsam, und die Hölle wird anderswo sein,
auch wenn der Himmel noch wartet....

Komm her zu mir, Du nackter Dämon, so nackt Du bist wie ich schon immer war. Halten wir uns fest. Die die uns entzweiten, waren schon immer tot.
Schau her mit mir dahin, sie sind nichts, der Wind der Zeit ihren Staub schon längst verweht.....

Halte mich fest, und schlafe mit mir ein....

 

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Wie aus einem Alptraum etwas gutes werden kann.


Als Kind hatte ich viel Gewalt und Ungerechtigkeit zu ertragen. Vom Elternhaus bis ins Kinderheim, von zu oft wechselnden Schulklassen bis in die Erwachsenjahre hinein. Ich wuchs in einem Umfeld auf welches deutliche Spuren an mir zurückließen. Eine gute Schulbildung oder das erlernen sozialer Kompetenz blieben mir versagt. Im Klima der Angst lässt es sich nicht lernen noch gestattet ein solches Umfeld eine adäquate persönliche Entwicklung.

Es dauerte Jahre sich von diesen Fesseln der Vergangenheit zu lösen. Es dauerte Jahre die daraus resultierende Drogenabhängigkeit zu überwinden. Es dauerte Jahre viel versäumtes nun zu erlernen. Seit bald 15 Jahren bin ich clean, ich bin nie rückfällig geworden.

Eines Tages erzählte mir ein weiser Mann eine wahre Geschichte.
Er hatte ein Kind welches behindert zur Welt kam. Er verstand dies als einen Wink des Schicksals.
Also adoptierte er noch ein behindertes Kind dazu. So waren nun 2 behinderte Kinder nicht mehr allein.

So fragte ich mich, wo nun mein Wink des Schicksals liegen würde. Die Frage beschäftigte mich sehr lange.
Ich übte mich in Demut, und fragte mich warum dieser womöglich existierende Gott mir dieses Leben anvertraut hatte.
Ich wurde mir gewahr dass in diesem Weltenplan vielleicht letztendlich alles gut sein könnte, auch dass ich diese vielen Schmerzen und Demütigungen, diese Ungerechtigkeiten ertragen konnte. Und dass ich diese Arbeit als Streetworker und Publizist nicht machen könnte ohne diese Vergangenheit, ohne diesen Hintergrund. So wurde mir klar dass eines jeden Leben einen Auftrag birgt. Und das dieses Leben mein Auftrag sein könnte.

Heute in der telefonischen Beratung konnte ich erleben dass ich auch etwas zu geben habe. Es berührte mich sehr tief, ich ging hindurch. Ich sehe wie wichtig es ist die dafür geeigneten Menschen zum richtigen Zeitpunkt zusammenzubringen, wie dann Dinge geschehen die Heilungen entstehen lassen.

Ich sah wie das überwinden der eigenen egoistischen Seiten zuhören möglich machen kann. Wie standhalten als Erfahrung mich wieder mal eines besseren belehren kann. Wie nachgeben Raum für des anderen Leiden schaffen kann. Wie Intuition wichtig werden kann.

Und wenn die bösen Geister der Vergangenheit kommen, begegnen wir Ihnen mit Respekt und einem Gedicht:

 

Poesie

Siehst du der Wiese Grün
Der Sternennacht klare Pracht
Des Baches reine Kraft
Gottes Gegenwart hat dies erschafft

Riechst Du der Blumen Duft
Des Lagerfeuers Glut in der Luft
Des Gewitters Erfrischung
Gottes Geist schwebt in dieser Lichtung

Fühlst Du die Welt um Dich
Das Licht welches die Berge streift
Die Leben die an Dir vorbeiziehen
Das Geschenk das in Dir wohnt

Heilig ist dies Land der Menschen
Wo wohnen die voll Liebe sind
Wo Gottes Geist schwebt über den Wassern
Wo nicht mehr wohnt noch Einsamkeit noch Schmerz

Ewig ist dieser Ort des Friedens
Eingegeben in Dir mit dem Odem des Lebens
Gottes Geschenk in uns, hier finden wir sein Bild
Dort wo der Tod keine Macht hat über uns

Das unfassbare wird Gegenwart
Erlösung wird zur Präsenz
Es ist da, immer und überall
Allumfassend und Absolut.

 

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Meditation, Erkenntnisse und Heilungsprozesse.

Das Bedürfnis nach Meditation meldete sich wieder einmal. Es strebt mir nach diesen geheimnisvollen Momenten. In meiner Erinnerung, mich selbst beobachtend, stellte ich fest dass von meiner letzten Heilmeditation noch etwas Ungeklärtes vorlag.
Da erkannte ich, dass ich gar kein Bewusstsein darüber habe, wie es ist oder wie es wäre gesund zu sein an Geist, Seele und Körper. Heute in der lebendigen Stadt hatte ich wieder einmal Gelegenheit Menschen zu beobachten, ihre Auren zu spüren, ihre Lebendigkeit zu erleben. In solchen Momenten neige ich dazu mich mit anderen Menschen, nicht etwa um zu werten, sondern um zu erkennen, neige ich dazu mich mit anderen Menschen zu vergleichen. Vor diesem Hintergrund tauchte wie aus dem Nichts eben diese Erkenntnis auf, dass ich gar kein Bewusstsein darüber habe, wie es wäre an Geist, Körper und Seele gesund zu sein. Kaum war ich in dieser Welt, widerfuhr mir nach einer schlimmen Geburt schlimmste Gewalt, unvorstellbarer Zynismus, überstrenge Zucht, Peitsche und Zuckerbrot, Verrat, Lüge und Widerspruch in reinster Form. Bevor ich in der Lage war, reif genug war, wahrzunehmen was es bedeutet und wie es ist an Leib Seele und Geist gesund zu sein, unverletzt und unverwundet zu sein, wurde ich wiederholt an Leib und Seele verletzt und verwundet.
Dank dieser Erkenntnisse wurde mir bewusst, warum meine letzten Versuche eine spirituelle christusorientierte Heilmeditation zu vollziehen immer wieder misslangen. Wenn ich mir versuchte mein Ziel vorzustellen, dass Ziel der körperlichen, seelischen und geistigen Gesundheit, so war damals nichts zu sehen außer leere.
So wuchsen aus misslungenen Heilmeditationen letztendlich doch noch Früchte, Früchte der Erkenntnisse. Es wurde mir klar, dass die Menschen die sich meine Eltern nannten, in diesem Punkte in derselben unbewusstheit verhaftet waren und es gegenwärtig auch wohl noch sind. Wie ist es nun möglich, etwas anzustreben wovon man sich keine Vorstellung machen kann? Die Antwort scheint nun einfach zu sein, indem man andere Menschen beobachtet. Menschen die diese Wunden nicht tragen, Menschen die unverletzt blieben und eine gesunde Entwicklung vollziehen konnten.
Wenn ich nun Menschen begegne, die sich nicht weiterentwickeln konnten, die heute noch behaupten dass eine solche gewaltdurchzogene Erziehung ihnen nicht geschadet hätte, dann kann ich nun Ihre Reaktion verstehen, auch wenn ich sie nicht billigen kann. Sie kennen nichts anderes, sie haben gar keine Vorstellung davon dass es etwas anderes gibt. Sie haben nicht die geringste Vorstellung davon, dass eine liebevolle, respektvolle, realitätsnahe Erziehung unverletzte und entwicklungsfähige Menschenwesen hervorbringen kann.
Wenn wir  die Welt ansehen, so sehen wir viele Menschen, Menschen die verwundet wurden und es nicht wahrhaben wollen und darum andere Menschen verwunden ohne es selber zu merken. Menschen die Opfer produzieren sobald sie selber überfordert sind. Menschen die ganze Kriege entstehen lassen und ganze Nationen ins verderben führen und sich nicht der geringsten Schuld bewusst sind. Sie erzeugen neue Gewalttäter, Suchtkranke, an der Seele erkrankte, Psychotische, Schizophrene, sie richten mit ihrem Verhalten einen Schaden an unserer Gesellschaft an der nicht zu übersehen und kaum zu beziffern ist.
Nun ist es an der Zeit weiter zu arbeiten, zu arbeiten an mir selbst, meine Vorstellung vom unverwundet sein, vom Heilungsprozess zu visualisieren und zu wünschen. Der Lebendigkeit entgegenzusehen anstatt vor dem toten zu fliehen.
 
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Gehirnwäsche

Erziehung ist Gehirnwäsche, ist eigentlich Dressur.
Kinder sollen nicht erzogen, sondern gebildet, ausgebildet werden, dies unter der Berücksichtigung der den Kindern innewohnenden natürlichen Impulsen.

Menschen die sich nicht ihrer Gehirnwäsche, ihrer Konditionierungen bewusst sind, die noch nicht ihre Wahrnehmung mittels ihrer geistigen Kraft auf ihre ihnen andressierten Muster gerichtet haben, werden das wahre Leben nie erfahren können, werden nie erleben können was es heisst einen freien Geist zu haben. Sie bleiben in dem Gefangen was ihre Konditionierungen sie denken, glauben und fühlen lässt. So wie ein dressierter Hund glaubt dass sein „Herrchen“ sein Leitwolf sei.

Erziehung ist Dressur. Der einzige Unterschied besteht darin, dass der eine Ausdruck für Tiere und der andere Ausdruck für Menschen angewendet wird. Aber im Grundprinzip bleibt es dasselbe. Ein Wesen, ein lebendiges fühlendes Wesen wird durch Erziehung dominiert, domestiziert und mittels bereiten von Lust und Unlust, Behagen und Unbehagen, Wohligkeit und Schmerz zu bestimmten Denk, Handlungs- und Empfindungsmustern genötigt. Wer sich dieser wichtigen Erkenntnis verweigert, wer es nicht wagt auf die eigenen Konditionierungen zu sehen, kann davon nicht frei werden. Wer bewusst hinsieht auf diese seine Konditionierungen, setzt unumkehrbare Prozesse in gang, von denen er ein Leben lang in seiner Entwicklung profitieren wird.

Ich erinnere an eine Weisheit: Was nützt es wenn du die ganze Welt gewinnst, wenn dabei deine Seele schaden nimmt?

Tatsache ist, dass wir in einer Welt leben voll von konditionierten Frauen und Männern. Konditionieren ist ein Ersatz für Erfahren und Erleben geworden. Denn Konditionierte sind manipulierbar, steuerbar sogar bis in das Denken hinein. Mit Erfahrenen ist das weniger möglich. Und diese Welt, diese Hölle die hier stattfindet braucht Soldaten, Arbeitsdrohnen und andere Opfer, die unter anderem auf den Schlachtbänken der Wirtschaft geopfert werden können.

Längst schon haben sich diese Mächte, schon vor hunderten von Jahren, auch in den Weltreligionen etabliert. Spätestens mit dem Zwangszöllibat und dem absoluten Dualismus wurde es offensichtlich. 60 Millionen Tote durch Religionen und deren Kriege in den letzten 2000 Jahren sind ein unumstösslicher Beweis dafür. (An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen) Das externalisieren der Ursache des Bösen, in eine Hölle weg von der Erde, war ein weiteres Zeichen der Etablierung des Bösen innerhalb der Weltreligionen. Denn die Hölle ist nicht dort unten, sondern sie ist hier auf der Erde. Hier auf dieser Erde wo jeden Tag 10'000 mal ein Kind verhungert. Wo durch das Verhalten einer destruktiven, aber mächtigen Minderheit auf dieser Welt die Hölle inszeniert wird. Unser Auftrag ist es Licht in diese Welt zu bringen. Und dazu braucht es Bewusstsein, und als logische Konsequenz bedeutet dies, dass wir hinsehen müssen, unter anderem eben auf unsere Konditionierungen, auch auf die die wir so lange geleugnet haben.

Verloren sind die da glauben: ich wurde erzogen und es hat mir nicht geschadet

Gesegnet sind die die da sagen können: Ich wurde erzogen und es hat mir sehr geschadet.
Aber ich hatte Mut gefasst und hingesehen auf meine Erziehungen, und habe sie in etwas Gutes umgewandelt.

Ich hatte noch Gelegenheit 2 Jahre vor dem Tod meines Vaters mit ihm ein Gespräch zu diesem Thema erleben zu dürfen. Er kam zu der Einsicht dass er in seiner Erziehung bei mir und meinem Bruder vieles falsch gemacht hätte. Er meinte damit auch seine körperlichen und psychischen Züchtigungen an mir und meinem Bruder. Er erzählte mir, dass er und seine Brüder dressiert wurden. Er erkannte, obwohl spät, dennoch die Zusammenhänge und wie sich Gewalt und Hass fortpflanzen kann, wenn man diese nicht erkennt, beurteilt und das dahinter stehende Leiden zugibt und lernt es anzunehmen.
 
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Gedanken über das Vergeben.

Vergeben? Ja, immer und jederzeit.
Vergessen? Nein, niemals, denn wer aus der Vergangenheit nicht lernt, ist dazu verdammt sie zu wiederholen.
Nur Vergeben wäre blauäugig, und unser Bedürfnis nach Schutz und Sicherheit wäre nicht erfüllt.
Darum gibt es Mahnmale, äussere und innere, damit wir nicht vergessen.
 

Ich verzeihe allen alles.

Doch was ist verzeihen? Verzeihen heißt nicht, den Verziehenen nun dienstbar oder zu Willen sein zu müssen. Den Tätern zu verzeihen gibt den Tätern keine Rechte oder Ansprüche auf ihre ehemaligen Opfer. Opfer gewesen zu sein bedeutet nicht, sich nun etwas beweisen zu müssen und/oder nun jede Herausforderung annehmen zu müssen. Wer auf eine solche Art und Weise der Versuchung unterliegt, ein ehemaliges Opfersein zu kompensieren, der macht sich ein zweites Mal zum Opfer. Ein Mensch hat immer und überall das Recht, eigenständig zu bestimmen welche Herausforderungen er annehmen möchte.

 

Was ist denn genau verzeihen?

Verzeihen ist, sich vom verhaftet sein an Vergangenheiten, Personen und Gefühlen zu lösen. Gefühle sind verletzbar, jedoch die integre Entscheidung des Verzeihens nicht.


Was ist nicht verzeihen?

Verzeihen heißt nicht, sich ausliefern zu müssen.
Verzeihen heißt nicht, blind zu vertrauen.
Verzeihen heißt nicht, einfach zu vergessen.
Verzeihen heißt nicht, die ehemaligen Peiniger annehmen oder einladen zu müssen.
Verzeihen heißt nicht, jemanden den du nicht magst umarmen zu müssen.
Verzeihen heißt nicht, irgend jemanden gegenüber bestimmte Gefühle zu haben oder nicht haben zu müssen.

 

Verzeihen heißt nicht, dass das Geschehene nun einfach "gut" ist, ebenso wenig heißt es dass das Geschehene nun ein für allemal erledigt ist. Eine gesunde kontrollierte Wut, ein kontrollierter heiliger Zorn ist manchmal konstruktiver als leichtfertiges Verzeihen.
Eine solche Wut, ein solcher Zorn kann wesentlich zur Klärung und zur Weiterentwicklung der an einem destruktiven Ereignis beteiligten Personen beitragen, sofern es keine blinde, sondern eine bewusste kontrollierte Wut ist. Es gibt leider einen ganzen Berg von Literatur die zu leichtfertigem Verzeihen auffordert. Ja es gibt in diversen Religionen einen förmlichen Vergebungsterror. Wer nicht vergibt dem wird nicht vergeben. Oft wird Vergebungsliteratur von Menschen geschrieben, die im perfekten Verdrängen sehr geübt sind.
Sie schreiben solche Bücher weil sie selber im Affekt blockiert sind, vor ihren Gefühlen Angst haben. Mit ihrer Literatur untermauern sie dann ihre eigenen Verdrängungsmechanismen. Wir wissen ja was Verdrängen bewirkt. Es macht, sofern es generalisiert und zum Dauerzustand wird, einige erst recht krank.
 

 

Was kommt nach dem verzeihen?

Wie geht es nun weiter? Wenn wir allen alles verziehen haben, dann wird Raum frei. Was tun wir nun mit diesem Raum? Die erste Frage die dabei auftaucht ist die Frage wie ich nun mein weiteres Leben gestalten möchte. Die Antwort drängt sich förmlich auf: ich möchte das tun was in Ordnung ist. Und was ist in Ordnung? Alles was einen Menschen oder mehrere Menschen in ihrer Lebendigkeit fördert ist richtig und in Ordnung. Alles was einen oder mehrere Menschen ihrer Lebendigkeit beraubt, ist falsch und nicht in Ordnung. Dies jeweils unabhängig davon, ob eine Aktivität oder eine Unterlassung zu dem jeweiligen Resultat führt. Ich kann es auch anders formulieren um diesen universellen Aspekt zu verdeutlichen: Jede Handlung welche auf lange Sicht Leiden verhindert, reduziert oder minimiert, bei einem selbst so wie auch bei anderen, ist eine gute, richtige, moralische oder ethische Handlung. Jede Handlung welche auf lange Sicht Leiden bei einem selbst so wie auch bei anderen vergrössert, ist eine schlechte, unrichtige, unmoralische oder unethische Handlung. Wobei wir uns Bewusst sein müssen, dass das Thema leiden differenziert und die menschliche Emotionalität als Hochkomplex anzusehen ist. Nicht jeder Ausdruck von Leiden ist ein Indiz dafür dass soeben eine unmenschliche Handlung stattgefunden hat, es kann auch sein das die gegenwärtigen Ereignisse lange verdrängtes Leiden berührt und geöffnet haben. Verdrängtes, verschwiegenes Leiden, unterdrückte Wut, Trauer Angst und Depression möchte oft integriert werden.

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Poesie

Siehst du der Wiese Grün
Der Sternennacht klare Pracht
Des Baches reine Kraft
Gottes Gegenwart hat dies erschafft

Riechst Du der Blumen Duft
Des Lagerfeuers Glut in der Luft
Des Gewitters Erfrischung
Gottes Geist schwebt in dieser Lichtung

Fühlst Du die Welt um Dich
Das Licht welches die Berge streift
Die Leben die an Dir vorbeiziehen
Das Geschenk das in Dir wohnt

Heilig ist dies Land der Menschen
Wo wohnen die voll Liebe sind
Wo Gottes Geist schwebt über den Wassern
Wo nicht mehr wohnt noch Einsamkeit noch Schmerz

Ewig ist dieser Ort des Friedens
Eingegeben in Dir mit dem Odem des Lebens
Gottes Geschenk in uns, hier finden wir sein Bild
Dort wo der Tod keine Macht hat über uns

Das unfassbare wird Gegenwart
Erlösung wird zur Präsenz
Es ist da, immer und überall
Allumfassend und Absolut.

Vom 17.02.2006 für www.streetwork.ch und www.streetwork-verlag.ch

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Freiheit

Es hat keinen Sinn
in diesen Tagen
eine Brücke nach fremder Stund zu schlagen
denn die Pfeiler solcher Brücken
liegen auf zerbrechlichem Seelengrund
doch die Vorsehung weiß
wessen ist des Tages Los

Auch noch kein Schlachtplan ward
der überlebte der ersten Angriff Stund

ist das Herz, die Seel verbaut
mit Steinen zerbrochener und gebauter Brücken
wird die Last die Seele niederdrücken

Herz und Beweglichkeit ist unser Seelengrund
Bald weicht die Angst
und das Leben, die Vorsehung, triumphiert über Schicksale und Erwartungen.

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Die dritte Testament.

Er lebte schon lange in dieser Stadt. Seit 40 Jahren ist er jetzt auf dieser Welt. Es schien ihn nicht zu stören in einer Kartonschachtel in dieser amerikanischen Stadt, in dieser geschäftigen Straße, und eben auf dieser Straße, zu leben. Seit 10 Jahren ist er jetzt hier, in dieser Straße die sich Wallstreet nennt. Zuvor bereiste er fast die ganze Welt. Als Hilfsmatrose auf Schiffen, oder als Wanderbettler. Einige Menschen die ihn immer wieder in dieser Straße sahen, waren auf eine eigenartige Weise von diesem Mann fasziniert. Er hatte irgendetwas Besonderes an sich. Einige Menschen die ihn kannten, die ihm ab und zu eine Almose gaben, mochten ihn sehr. Sie brauchten ihn nur anzusehen, und erlebten eine eigenartige Wärme in sich drin. Eines Tages kam ein kleines Mädchen, dieses Mädchen hatte ihre Eltern verloren und suchte sie in dieser Straße. Das streifte der Blick dieses Mädchens den Blick dieses Mannes. Sofort hielt das Mädchen inne. Langsam ging es auf den Mann zu. Es machte den Eindruck als würde sie diesen Mann schon lange kennen. Da lächelte der Mann, und sagte: Mach dir keine Sorgen, nichts und niemand in dieser Welt geht wirklich verloren. Da lächelte das Mädchen und sprach: ja guter Mann, aber wie kommt es, dass mir dies deine Augen gesagt haben bevor ich deine Stimme hörte. Du weißt es Kind, du weißt es. Sie unterhielten sich noch etwa eine halbe Stunde. Und das Mädchen wusste, dass es nie wieder in seinem Leben Angst haben müsste, wenn es wieder mal von seinen Eltern getrennt würde. Es geschahen noch viele solche Dinge um diesen Mann der in dieser Straße in dieser Kartonschachtel lebte und die Menschen in dieser Straße sehr aufmerksam beobachtete.
 
Eines Tages verabschiedete er sich von seinen Bettlerkollegen. Als sie ihn fragten wohin er nun gehen würde, sprach er: es ist an der Zeit, einige wichtige Dinge zu erledigen. Der Zeitpunkt ist gekommen. Ich muss sehen wo ich anfangen kann mit meiner Arbeit. Seine Bettlerkollegen staunten nicht schlecht. Er, dem sie den Namen Freedom gegeben haben, weil er immer so friedlich war, er soll plötzlich eine Arbeit haben?
 
Aber er antwortete seinen Bettlerkollegen nicht auf diese Frage. Er streckte seine Hand aus, und Seine Bettlerkollegen standen auf, räumten ihre Sachen zusammen, und liefen wortlos weg. So als hätte ein Zauber, eine Kraft oder eine Magie, diese Bettler ergriffen. Einem Anwohner, der viel Zeit damit verbrachte am Fenster zu sitzen und die Menschen zu beobachten, fiel auf dass die Bettler zum ersten Mal allesamt den Platz verließen ohne das einer von ihnen noch humpelte oder einen Stock brauchte. Von diesem Tag an gab es in der Wall Street keinen Bettler mehr. In den kommenden Wochen fiel einigen Journalisten auf, dass es in der ganzen Stadt, ja im ganzen Land, ja auf der ganzen Welt plötzlich keine Bettler mehr gab. Sie waren alle spurlos verschwunden. Die Obdachlosenheime blieben leer, die Heilsarmee hatte keine Kunden mehr und auch die Wohlfahrtsorganisationen wurden nicht mehr aufgesucht. In allen Zeitungen und Medien wurde über das Phänomen berichtet. Religiöse Gemeinschaften dramatisierten Weltuntergangsszenarien, gewisse Kreise beschuldigten Staat oder Militär, die armen Kerle beseitigt zu haben. Und das Leben in der Wall Street ging weiter. Es vergingen 30 Tage.
 
Genau 30 Tage waren vergangen. Auf einmal war Freedom wieder da. In der Wall Street auf seinem alten Platz. Er als einziger Bettler war zurückgekommen an seinem alten angestammten Ort. Die Menschen begannen darüber zu reden, und es ging nicht lange bis Freedom von einer Menschenmasse umringt war. Viele Fragen stellten sie ihm. Das Fernsehen kam, die Radiostationen, die Zeitungsjournalisten. Und ganz am Schluss kam das FBI.
Einige der Menschen hielten einen respektvollen, würdevollen Abstand zu diesem Mann. Es reichte ihnen wenn sie ihn sehen konnten. Sie brauchten ihn nicht mit Fragen zu bedrängen. Es waren diejenigen, die Freedom kurz in die Augen sehen konnten. Irgendetwas war mit ihnen geschehen, sie wussten es, doch es störte sie nicht. Sie wollten ihn einfach sehen, diesen Mann, dessen Blick in ihnen diese Wärme und diese Ruhe eingab.
Das FBI drängte durch die Menschenmasse und arbeitete sich zu Freedom vor. Der Leiter der achtköpfigen FBI Mannschaft, Mr. Rosenthal, zeigte Freedom seine Dienstmarke und sprach ihn an: Mr. Freedom, ich lese ihnen ihre Rechte vor, ich muss sie verhaften. In dem Moment als er seinen Arm mit der Dienstmarke in der Hand Freedom entgegenstreckte, zerbröckelte die Dienstmarke in seiner Hand zu feinen gelben Sandkörnern.
 
Gleichzeitig blieben in der ganzen Stadt alle Autos stehen. In den Holstern der FBI Agenten zerbröckelten die Waffen als hätten sie aus trockenem Brot bestanden. Ein Agent stürzte sich auf Freedom, doch er viel einfach durch ihn hindurch, als wäre er gar nicht da gewesen. Die Kameras filmten, die Journalisten fotografierten, die Agenten bekamen ihren Mund nicht mehr zu und es wurde still in der Straße. So still wie es seit 400 Jahren in dieser Straße noch niemals war. Freedom nahm einen Mülleimer, kehrte ihn um, stand auf diesem Mülleimer, so dass ihn die ganze Menschenmenge sehen konnte. Er breitete seine Arme aus, und begann zu sprechen. Die Kameras der Welt waren auf ihn gerichtet.
 
Und er sprach: Menschen, habt keine Angst, ich bin gekommen euch etwas zu bringen. Habt Geduld, in 30 Tagen werde ich wieder zu euch sprechen. Doch vorher müssen noch einige Dinge geschehen. Verändern wird sich diese Welt in den kommenden 30 Tagen. Es werden Zeichen geschehen und sich wunderliche Dinge vollziehen. Sorgt euch nicht um die Bettler dieser Welt, denn sie sind in bester Obhut. Einer der FBI Agenten kotzt im Hintergrund an einen Baum. Agent Rosenthal kann nicht mehr verbergen das er am ganzen Leibe zittert. Einige Menschen beginnen zu weinen und andere zu schimpfen. Einer spricht: bist du es? Wenn du es bist, dann nimm deine ganze Scheiße, deine Dämonen, deine Geister, und deine Engel und verschwinde von diesem Planeten. Wir haben genug von dir, lass uns in Ruhe. Aber nimm deinen Feind, ob Luzifer oder wie du ihn auch nennst, nimm diesen Scheißkerl, denn du erschaffen hast, nimm diesen auch mit. Wir wollen nichts mehr mit dir zu tun haben. 5000 Jahre elend, Krankheiten, 5000 Jahre Inquisition, seelische Folter, Besessene, Religionspsychosen, wir wollen dich nicht mehr. Wir wollen nicht mehr von Gott oder von Teufeln geritten werden, wir haben von deinen Spielchen die Nase voll, ein Leben lang furcht vor der Hölle und ebenso lang furcht vor diesem einen Gott und seinen schrecklichen Strafen, dass genügt uns. Hau ab, mach dass Du zum Teufel kommst und nimm dieses Arschloch gleich mit. Ein anderer Spricht: Wir wollen endlich eigenverantwortlich sein, wir wollen nicht länger Spielball deiner und irgendeiner anderen Macht sein. Wir können nicht würdevoll zu einem Gott aufsehen, der laut altem Testament ein Massenmörder sein soll.
 
Denk an Sodom und Gomorha, niedergebrannt soll er sie haben, obwohl er als allmächtiger die Macht gehabt hätte diese Menschen auf den richtigen Weg zu führen. Mit Überschwemmungen hatte er zu tausenden Menschen in einer Sintflut ersäuft, und heute noch bedroht er die Menschen mit Höllenfeuer wenn sie sich ihm, dem Massenmörder nicht unterwerfen. Und wer hat den Teufel erschaffen? Wenn du der bist als den du dich gibst, dann weißt du es ja, es steht ja in der Bibel, er, Gott hat den Teufel erschaffen und in die Hölle geschickt. Obwohl er, der allmächtige die Macht gehabt hätte, Luzifer zu retten. Als ein Priester der katholischen Kirche, welcher sich unter der Menschenmenge befindet, versucht einen der Kritiker mit Höllenandrohung zum Schweigen zu bringen, kann er aus unerklärbaren Gründen plötzlich für einige Minuten nicht mehr sprechen.
 
Ja ich bin es, sprach Freedom. Habt Geduld, es ist nicht so wie ihr denkt, es ist alles ganz anders. Die Polarität von der ihr hier spricht, Gott und Teufel, ist Menschenwerk und nicht Gottes Werk. Die Bücher auf die ihr euch beruft, sind Menschenwerk, und nicht Gottes Werk. Die Institutionen, die Regeln die ihr auf Grund der Gebote erschaffen habt, sind Menschenwerk und nicht Gottes Werk. Und ich sage euch, bei all dem Leiden dass ihr erlitten habt, nichts auf dieser Welt, nichts in dieser ewigen Zeit, ist verloren gegangen. Habt Geduld, schließt Frieden, weint die Tränen die da schon lange sind damit eure Seelen wieder atmen können. In 30 Tagen werde ich euch etwas schenken. In 30 Tagen wird die Welt neugeboren werden. Die Kriege werden enden und euer Leben wird besser werden. Und nicht ich und auch nicht mein Vater wird dies für euch tun, sondern ihr werdet es selber tun. In 30 Tagen werde ich zu euch sprechen, und ich werde euch zeigen, dass es keine Hölle gibt, dass es keinen Teufel gibt, und dass es keinen strafenden Gott gibt und noch nie gegeben hat. Es gibt überforderte Menschen, es gibt Urängste aus der Zeit als ihr noch Tiere gewesen seid, es gibt Einsamkeit, Wut, Hass und Verdrängung, es gibt die mannigfachsten Äußerungen von Leidenden, aber es gibt keinen Teufel. Die Teufel die in euren Köpfen sind, mitsamt euren selbst erschaffenen Gottesbildern, führ die seid ihr selber verantwortlich. Und ihr habt damit viel Elend unter Euresgleichen gebracht.
 
Nachdem er diese Worte sprach, sank er in sich zusammen, und nur seine Bettelkleider blieben auf der Mülltonne liegen. Er war verschwunden. Eine Stunde lang blieben auf der Welt alle Autos stehen. In derselben Stunde wurden alle Kranken Kinder auf der Welt geheilt. Jeden Tag verhungerten 20'000 Kinder auf dieser Welt, doch an diesem Tag waren alle satt.
 
Derweil beschlagnahmte das FBI die Mülltonne und die zurückgebliebenen Kleider von Freedom. Herr Rosenthal erlitt einen Nervenzusammenbruch und der Papst erwähnte seinen Rücktritt. Georg Bush wollte sich, nachdem er am Fernseher Freedoms erscheinen mitverfolgte, sich mit seiner Dienstwaffe erschießen, doch diese funktionierte einfach nicht. Später stellte sich heraus, dass Freedom in jeder Stadt der Welt zur selben Zeit dieselbe Rede gehalten hatte, dass es in jeder Stadt einen Freedom gab. Ja sogar zu den Tieren und Pflanzen hatte er gesprochen, wie einige Bauern berichteten. Die Worte hätten Sie allerdings nicht verstanden, die hätten wohl nur die Tiere verstanden. In Mekka wurden die zurückgebliebenen Kleider des dortigen „Freedom“ zur Kabbala gelegt, in Israel wurden sie vor der Klagemauer aufbewahrt, und in Amerika landeten seine Kleider alle beim FBI in der Spurensicherung. In der Schweiz, in einer kleinen Stadt welche Chur heißt, wollten einige fanatisch Gläubigen die Kleider ihrem Bischoff bringen, doch der hatte sich auf unbestimmte Zeit zusammen mit seiner Ikonensammlung eingeschlossen, weinte bitterlich und wollte nicht mehr herauskommen. In Afrika war Freedom schwarz, in Südamerika rot, in Indien braun, so berichteten in den folgenden Tagen die Medien mit Film und Tonmaterial in der ganzen Welt. Und in den folgenden 30 Tagen geschahen wunderliche Dinge.
 

 

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Glauben in einem anderen Licht

Was ist der Unterschied zwischen einem Christen und einem Gläubigen meiner Ansicht nach?
Ein Christ fragt bei Gewissensfragen wohl eher seine Gemeinde der er angehört. Ein Gläubiger fragt sein Gewissen welches er durch Glaubens und Lebenserfahrung heranbilden konnte. Dennoch gibt es auch unter den Gläubigen vielfältige Ansichten, z. B. über Auslegung und Inhalte der Überlieferungen und Übersetzungen der Bibel. Ein wesentlicher tugendhafter Charakterzug sollte jedoch all den Christen und den Gläubigen gemeinsam sein: die Akzeptanz der Vielfältigkeit unter denjenigen die dem Christentum anhangen, die christliche Lebensführung bewundern und umzusetzen versuchen.
Ob Christ oder Gläubiger, so finde ich doch in beiden Fällen die Verklärung von Jesus sehr problematisch. Jesus sollte als das verstanden werden, was er war und ist. Jesus hatte ein scharfes, prägnantes, direktes und genaues Bild von sich und seinem wirken in der Geschichte hinterlassen. Dieses Bild zu verklären ist etwa dasselbe wie wenn man ein scharf gezeichnetes Gemälde mit Wasser verwischen würde. Jesus, der Jude Jesus, gehört zur Geschichte wie die Zahl eins zum Einmaleins. Aber wichtiger als die Zahl drei oder vier ist er dennoch nicht. Jesus ist ein Weg zur Schöpfung und zum Schöpfer. Aber er ist nicht der einzige Weg. Er ist ein unverzichtbarer Teil des großen Ganzen. Fundamentale oder gar fanatische Christen scheinen mir wie Fachidioten die nichts mehr anderes sehen.
Wie wir Jesus sehen und erleben, und welche Gottesbilder, Jesusbilder dazu  in uns entstehen, wird sehr stark durch unser religiöses Erbe und unser religiöses Umfeld geprägt.
Die Gottesbilder in uns sind wichtig, wichtig als Mittler, als Schnittstelle zu der anderen spirituellen Gotteswelt. Dennoch sollten wir uns stets vor Augen halten, dass Gott und Gottesbilder nicht dasselbe sind. Wer letztendlich aus seinen Gottesbildern und den dazugehörigen Wertvorstellungen einen Gott macht, wird Religionskriege anzetteln und Menschen in Leid und Tod führen. Auch hier ist die Eigenverantwortung jedes einzelnen Gläubigen gefragt. Grundsätzlich sollte folgendes gelten: vor Gott sind alle gleich. Sünder wie heilige, vor Gott sind alle gleich. Und erlöst sind wir alle, die ganze Welt, auch die andersartigen Wesen wie Pflanzen und Tiere. Die christliche Religion bedarf dringend solch neuer, zeitgemäßer transzendierungen, transponierungen und Interpretationen der überlieferten biblischen und geschichtlichen Inhalte in unsere Zeit. Auch eine transzendierung der Bilder, unserer Gottesbilder wäre sehr wichtig. Nicht um eine Freiheit von Gott, sondern um eine Freiheit zu Gott zu erlangen. Dann, aber erst dann, wird es keine Verfolgung und Ausgrenzung Andersdenkender mehr geben. Erst dann wird es keine pädophilen Priester und keine weltlichen oder privaten Kreuzzüge mehr geben. Und auch erst dann wird die religiöse Verkrüppelung der Sexualität enden. Gott hat die Religion gemacht, und der Mensch machte die Religionen. Dieser, einer von vielen hier aufgezeigte Weg des Glaubens ist der schwierigere Weg als der bisherige. Wie sagte der Jude Jesus doch: denn schmal ist der Weg der zu Gott führt und breit der Weg der von Gott wegführt. Es gibt leider viele Christen, die sich und anderen etwas vormachen, um das Leben besser ertragen zu können. Es gibt auch Christen die auf dies verzichten, weil diesen eben die Wahrheit wichtiger ist als ihr eigenes Wohlbefinden. Ich rate zur Vorsicht im Umgang mit den Christen die anderen und sich etwas vormachen, denn die Klinge eines Narren ist zuweilen schärfer als sein Verstand. Ebenso problematisch scheint mir der Umgang mit der Tabuisierung. Leider dienen Tabus allzu oft der Unterdrückung der Schwächeren.


Problematische Bekehrungsrituale

Bei einem Bekehrungsritual christliche Natur das Ego, das Selbst, dass Ich, vollständig auszuradieren mit dem Ziel sich in den Dienst Gottes zu stellen halte ich für missverständnisträchtig und problematisch. Diese Art von, wenn oft auch freiwillige rituelle Hirnwäsche, kann Missbrauch Tür und Tor öffnen. Ich habe Menschen gekannt, die sich nach solchen Ritualen umgebracht haben. Ein solches Bekehrungsritual durchzustehen und zu erleben kann einerseits eine bereichernde Selbsterfahrung sein, aber andererseits könnte es zu seelischen Verkrüppelungen führen. Wie Gottes Weisheit und die biblischen Überlieferungen danach umgesetzt werden sollen ist ebenso problematisch. Dies beweisen die letzten 5000 Jahre Weggeschichte zwischen Mensch und Gott. Bei einem Bekehrungsritual das eigene Selbst wegzuwerfen kann als Hohn gegen Gott betrachtet werden.
Gott hat uns ein eigenes selbst gegeben, damit wir aus und um dieses selbst lernen verantwortungsvoll damit umzugehen. Gott schenkt uns etwas, eine unter anderem auch psychische emotionale Eigenschaft, und wir werfen diese einfach weg oder geben diese Gott zurück, nehmen also das Geschenk nicht an und verweigern die uns aufgetragene Verantwortung.

 

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Publiziert von Beatus Gubler Basel / Mail: domain@streetwork.ch

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