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Die Angst vor dem Briefkasten Über den Invaliden David. Die Geschichte verbesserte sich 2010. Beobachtet und Geschrieben von Beatus Gubler Hintergrund Wer eine Invalidenrente bezieht,
wird alle paar Jahre einer persönlichen Revision unterzogen, bei welcher
abgeklärt wird, ob der oder die Betroffene weiterhin berechtigt ist,
Invalidenrente zu erhalten. Unser Mitarbeiter David Gubelmann hat erfahren, das
er sich womöglich demnächst einer solchen Revision stellen muss. Hier erzählen
wir, wie es ihm dabei ergeht und was ihm bei einer Fehlbeurteilung, bei einer
Abstempelung zum Scheininvaliden, für Konsequenzen drohen. Die jeweiligen
Szenarien sind keine Fantasievorstellungen, sondern für andere Fehlbeurteilte
bereits Realität.
Die Situation von David Gubelmann
Multiple Schäden durch
Gewalteinwirkung von Drittpersonen in der Kind und Jugendzeit, verursacht durch
Menschen welche selber die gleiche psychische und körperliche Gewalt in ihrer
Kind und Jugendzeit an sich erfahren mussten. Mannigfache Knochen und
Rippenbrüche, Kopfverletzungen und diverse Schnittwunden sind Anhand von
Röntgenbildern und Narben heute noch problemlos belegbar. Posttraumatisches
Stresssyndrom und sich wiederholende Flashbacks aus dieser Zeit. Panikattacken,
Alpträume und Schweißausbrüche.
Geschädigter Rücken, Wirbelsäulenskoliose, ein verkürztes Bein. Nicht mehr korrigierbar. Medizinisch nachweisbar. Erfordert jährliche Therapie um eine Verschlechterung, welche zum Rollstuhl führen würde, zu verhindern. Muss seit 15 Jahren regelmäßig behandelt werden. Geschädigte Leber durch eine ehemalige aggressive chronische Hepatitis C und B. Laktose, Gluten und Fettintolerant. Wird seit 1997 mit Medikamenten behandelt. Er muss ärztlich verordnete Leber-Diät essen. (Chronische Stoffwechselkrankheit als Folge der Hepatitis C und B) Nachweisbare Diätkosten pro Monat ca. Fr.- 1150.- Kann Nahrung nur schwer verdauen, stark Untergewichtig, 69 Kilo auf 190 cm Körpergröße. Tendenz: Gewicht weiter abnehmend. Pankreastest zeigt Enzymmangel. Reagiert mit Allergien und Intoleranzen auf diverse Nahrungsmittel, Nahrungsmittelzusatzstoffe, (Z.B. Glutamat) Waschmittel, Duschmittel, Antibiotika, Medikamente und anderes. Grauer Star im Anfangsstadium, in einiger Zeit müssen wohl beide Augen operiert werden.
Arbeitet ehrenamtlich für die
www.streetwork.ch und
begleitet und berät aussteigewillige und ehemalige Drogenpatienten seit 1996.
Schreibt Texte für diverse Streetwork-Projekte. Christlich orientierte
Lebensführung. Kreativ und künstlerisch tätig. Im April 2007 wurde eines seiner
Gedichte Poesie vom deutschen
Kulturforum Padina zu den
10 besten der Woche gekürt. Arbeitsfähigkeit ca. 1 bis 2 Stunden pro Tag. Erhält
seit 1997 eine 80% Invalidenrente.
Und nun kommt die IV-Revision. Es weiß, durch seine Zusammenarbeit mit diversen Ämtern innerhalb des Projektes Streetwork, das sein IV-Rentenstatus in den nächsten Monaten begutachtet und Revidiert wird. (Dies unabhängig von der 5. IV-Revision) Er hat keinen Grund all zuviel Vertrauen in solche Revisionen zu haben. Schließlich musste er 3 Jahre lang darum kämpfen vom Amt für Sozialbeiträge überhaupt eine Diätzulage zu bekommen. Als diese Diätzulage ihm dann zugesprochen wurde, konnte er feststellen dass ihm dafür die Beihilfe gekürzt wurde. Dies reduzierte die Diätzulage gleich wieder um die Hälfte. Es hat die Sendung Rundschau zum Thema IV-Revision SF1 vom 16.5.2007 gesehen, welche eindrücklich darstellt wie sogar Menschen mit fortschreitender Lähmung, fehlendem Bein, abhängig von Schmerzpumpe und schwersten Medikamenten, einfach die IV verweigert oder aberkannt wurde. Und er konnte durch seine Arbeit als Streetworker andere Beobachten denen der IV-Status verweigert wurde. Von heute auf morgen. David Gubelmann hat Angst vor dem Briefkasten. Irgendwann demnächst wird seine IV Revidiert. Dann wird eine Aufforderung im Briefkasten sein. Davor hat David Angst. Denn folgendes könnte dann geschehen: Sie werden vielleicht auch ihn Fehlbeurteilen. Werden sagen dass wer 1 bis 2 Stunden pro Tag in einem Streetwork-Projekt arbeiten kann, der kann auch Geld verdienen. Das sei ein Scheininvalider. Sie könnten die zahlreichen medizinischen Unterlagen, die Er erbringen muss, wie in den Beispielen der Rundschau gezeigt, einfach als Beweisunkräftig erklären. Natürlich hat er zusammen mit seinem
Anwalt eine Einsprache gegen den IV-Bescheid erhoben. Doch bis diese greift,
wenn überhaupt, gibt es keine IV-Rente und keine Ergänzungsleistung mehr. Also
müsste David Gubelmann dann auf das Arbeitsamt. Dieses würde ihm aber kein
Arbeitslosengeld auszahlen, denn dieses würde die zahlreichen medizinischen
Unterlagen als Beweis betrachten, und ihn als schwervermittelbaren, zu höchstens
20% Arbeitsfähigen einstufen. Doch nun wird er vergessen. Auch von dieser Stadt. Vielleicht kommt es nicht soweit, vielleicht wird er nicht wie andere als Scheininvalider fehlbeurteilt. Und wenn doch ? Vielleicht greift dann die Einsprache mittels Anwalt bei der IV. David ist Mitglied bei der Procap, welche einen gewissen Rechtsschutz bietet. Vielleicht, und wenn es schnell geht, wird David Gubelmann dann nach 4 oder 5 Monaten seine IV-Rente doch wieder bekommen. Sofern er dann noch lebt, hat er mindestens nun keine Ersparnisse mehr, und nur noch eine kleine 1 Zimmerwohnung. Die Hälfte seines Mobiliars ist auch fort. Denn in Ermangelung an den nötigen Finanzen war eine Einlagerung unmöglich, denn die kostenintensive Diät solange wie möglich aufrecht zu erhalten hatte Vorrang. Was er aber mit Sicherheit hat, das ist eine tiefe Wunde mehr in seiner Seele. Und noch weniger Vertrauen in Staat und System.
Noch hat er die Aufforderung zur
Revision seines IV-Anspruches noch nicht erhalten. Aber sie wird kommen. Und er
hat Angst zum Briefkasten zu gehen.
Gesamtverzeichnis der Streetwork-Arbeiten / Spenden und Beiträge Aufgrund der grossen Nachfrage sind wir jetzt
auf 3 verschiedenen Servern gleichzeitig erreichbar:
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