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Modelle der Konfliktbewältigung  (überarbeitet 2014)

 

Eine Möglichkeit Konflikte zu Entschärfen....
Wenn Sie mit einer Person in Feindseligkeit stehen, und Sie ebenso wie die Gegenpartei, wie das in vielen Fällen vorkommt, Fehler gemacht haben die zu dieser Feindschaft beigetragen haben, so können Sie zu diesen Fehlern stehen und sich für die von Ihnen begangenen Fehler entschuldigen. Um zu verhindern das die Gegenpartei in das Muster des „Ich habe Recht-Sie haben Unrecht - den der hat sich ja entschuldigt" einklinkt, sollten Sie missverständnisfrei betonen, das Sie sich für IHRE ANTEILE entschuldigen. Dies aus dem Grunde, weil Konflikte die innerhalb des Musters von Rechthaben ausgetragen werden, nur schwer oder gar nicht zu einer befriedigenden Lösung kommen. Es liegt auch nicht an Ihnen, ungefragt der Gegenpartei die Fehler der Gegenpartei aufzuzählen oder vorzuhalten, eine jede Partei soll vorerst selber lernen, sich selbst auch kritisch zu beobachten.

Die eigene wahre Größe  (Entschuldigungen sind zu einfach, echtes Bedauern um so schwerer, aber besser...)
Eine Entschuldigung ist leicht, echtes Bedauern für die eigenen Anteile eines Konfliktes um so schwerer, besonders schwer, wenn die andere Partei oder Person mehr Fehler gemacht und Beiträge zu diesem Konflikt geleistet hat als derjenige, der beginnt sich für seine Fehler mit bedauern einzustehen und einen neuen Dialog sucht. Diese Schwierigkeit kann als Gelegenheit betrachtet werden, seine eigene wahre Größe kennen zu lernen. Oft ist es so, dass beide Parteien es so sehen, als hätte der andere mehr Fehler gemacht, da das eigene Beurteilungsvermögen von Angst, Wut und Aggression eventuell getrübt ist. Außerdem ist es leichter auf die Fehler der anderen zu sehen, als auf die eigenen. Man fühlt sich dann ja besser als der andere und das was Angst macht (Fehler machen Angst) ist dann weit weg, eben bei der Gegenpartei.

Gefühle
Um einer emotionell getrübten/geladenen/belasteten Konfliktsituation begegnen zu können ist es unumgänglich, ja sogar notwendig, das Gegenüber über die eigenen Gefühle, Ängste und Befürchtungen aufzuklären, ohne sich von diesen Gefühlen leiten / verleiten zu lassen. Dies ist fast immer ein schmerzhafter Prozess, den auszuhalten sich in den meisten Fällen lohnt.
Beim Eintreten in die Kommunikation mit dem Gegenüber / Gegenpartei muss auf eine klare, missverständnisfreie Wortwahl geachtet werden. Auf jede Form von feindseliger Ausdrucksart sollte verzichtet werden. (nicht unterdrücken, sondern bewusst verzichten, eventuell den Verzicht mitteilen)

Demut
Was in Konfliktsituationen auch helfen kann, ist eine gewisse Demut zu pflegen. Demut hat nichts mit unterwerfen oder devot zu tun, sondern kann ein Signal sein, auf Feindseligkeit und Hochmut zu verzichten.

Loslassen
Auch wenn Sie alles getan haben, um einen Konflikt zu beruhigen und die entstandenen Gräben zuzuschütten, heißt das nicht, dass nun eine heile Welt einkehren muss. Es gibt Menschen, die immer wieder den Konflikt suchen, sozusagen den ersten Stein werfen um sich selbst aufzupeppen oder vor anderer ihrer Türe kehren zu wollen. Ebenso gibt es Menschen die nur allzu schnell zu körperlicher oder psychischer Gewalt bereit sind.
Meistens laufen solche Dinge unbewusst ab, und es wird ein altes Trauma aus der Vergangenheit mit der entsprechenden Dramatik in der Gegenwart neu inszeniert. Im schlimmsten Fall kann dies zu Mord führen, auf nationaler Ebene gar zum Krieg. Gefühle, erlittene Verletzungen, Erwartungen aus der Vergangenheit können nicht mehr zeitlich differenziert werden, vermischen sich mit den gegenwärtigen aktuellen Ereignissen und berauben die Konfliktführenden zum Teil ihrer Objektivität. Oft merken dies die Betroffenen, doch der Trotz verhindert ebenso oft wieder diese Einsicht. Ohne Objektivität auf beiden Seiten gibt es meist keine dauerhaften Lösungen und oft bleibt der einzige Weg, die Beziehung loszulassen und/oder auf die belastete Beziehung zu verzichten.

Falls Sie wirklich nicht für diesen Konflikt (mit-)verantwortlich sind
Sind Sie nach reiflicher Überlegung der absoluten Überzeugung, dass Sie keinen Beitrag zu dieser Feindschaft geleistet haben, dann überlegen Sie sich ob Sie nicht etwas unterlassen haben was in Ihrer Verantwortlichkeit lag, und ob dieses Unterlassen zu dieser Feindschaft beigetragen hat. Ist dies auch nicht der Fall, und Sie sind wirklich nicht dafür mitverantwortlich, (was auch vorkommen kann) so sprechen Sie es einfach aus und teilen es mit, sagen Sie: Ich bin dafür nicht verantwortlich. Meistens fühlen sich die, die dies nach reiflicher Prüfung aussprechen dennoch schuldig. Warum? , eine Erklärungsmöglichkeit wäre die Tatsache, dass wir alle immer wieder Fehler machen (In Ihrem Falle nicht in diesem Konflikt, dafür aber anderswo) und somit in einem gewissen Grad mit Schuldgefühlen belastet  sind, die sich jetzt übertragen möchten. Wobei zu berücksichtigen ist, dass Schuld letztendlich nichts anderes als Feindschaft gegen sich selbst ist, hinter der sich wiederum die Angst verbergen kann, die Übereinstimmung mit jemandem zu verlieren.

Beziehungen
Wirklich gute Beziehungen basieren nicht auf der Basis des Rechthabens, Einschüchterns oder Dominierens. Eine Beziehung innerhalb derer Abschreckung, Einschüchterung und Androhung von psychischer oder physischer Gewalt verwendet wird um die Beziehung aufrechtzuerhalten, steht auf sandigem Boden. Wenn Sie funktionierende und lebendige Beziehungen in ihrem Leben erleben möchten, so beobachten Sie sich selbst und sagen Sie die Wahrheit zu sich selber so wie auch zu den Menschen, zu denen Sie eine Beziehung haben möchten. Dies geht meist nicht von heute auf morgen und ist ein Lernprozess. Sie sollen die Wahrheit nicht sagen, weil die Unwahrheit falsch ist, den falsch ist lediglich ein Urteil. Urteile funktionieren nicht dauerhaft und berauben Sie ihrer Lebendigkeit. Sagen Sie einfach die Wahrheit, weil es das Einzige ist was wirklich funktioniert. Am Anfang werden Sie sich nicht wohl fühlen dabei, und einige Menschen in ihrer Umgebung werden Ihnen ihre Gunst und Loyalität entziehen oder werden Sie verlassen. Andere Menschen werden wiederum in Ihr Leben treten die Sie dafür was Sie wirklich sind und für ihre wahre Größe achten und eventuell gar lieben werden.

Vergehen, Missbrauch, Verbrechen, Destruktion, Mord, Verletzen.......
Dies sind Intentionen die dazu verwendet werden, einem anderen Lebewesen Lebendigkeit zu rauben, um sich selbst mehr Lebendigkeit zu geben. Am direktesten und radikalsten zu beobachten bei Mord.
Schmerzhafte Wut ist das Resultat bei den Betroffenen. Zorn ist ein weiterer Begleiter. Dann kommt Wut und Selbstschelte auf die eigene Person, auf die eigene Ohnmacht und/oder auf die unterlassene Selbsthilfe, welche vielleicht möglich gewesen wäre. Dies macht das Schuldpaket mit dem Namen: "Ach, hätte ich doch......" "Warum habe ich mich nicht gewehrt..."
Gelebte Leidensfähigkeit ist eine Chance seine Lebendigkeit zurückzuerhalten und erfahrener zu werden. Ich habe versagt, ich konnte mich nicht schützen, ich war zu unvorsichtig, ich habe keine Vorsorge getroffen......diese Feststellungen zuzulassen und daraus zu lernen bringt Dich jetzt weiter.
Wie kann ich eine Wiederholung dieses Ereignisses, wo ich das Opfer war, in Zukunft vermeiden, ohne mich gerade verkriechen zu müssen ? Wie kann ich mich einbringen ohne gleich jemanden zu massakrieren?

Notwehr und die Frage nach der Gewaltanwendung.
Gewalt sollte, wenn überhaupt, nur dann angewendet werden, wenn diese ausschließlich der Gewaltminimierung dient und vorher alle anderen Mittel ausgeschöpft worden sind. Mit den "anderen Mitteln" werden also z.B. Kommunikation, Situationsberuhigung, Analyse, gesunde Distanz einnehmen, und oben aufgeführte Beispiele, u.s.w. bezeichnet.
Dann kann man eigentlich nicht mehr von Gewalt reden, sondern von Notwehr oder schützender Macht.

Marshall Rosenberg, Autor der gewaltfreien Kommunikation (GFK), sagt zum Thema Notwehr in etwa folgendes:

Für den Fall jedoch, dass von der Durchsetzung der eigenen Position die Sicherheit aller Beteiligten abhängt, bietet Rosenberg die Anwendung "schützender Macht" an (protective use of force). Er unterscheidet bei Machtentscheidungen zwischen der schützenden und der strafenden Art. Während die "strafende Macht" zum Ziel habe, Haltung oder Gefühle einer oder mehrere Personen zu verändern, zielt die "schützende Macht" nur auf die Umstände ab. Sie versuche also, die Situation so zu verändern, dass ein Schutz entsteht, habe aber nicht die Absicht, jemand anderem Schaden zuzufügen oder ihn unter Druck zu setzen. Das sei ein Weg auch im Sinne der GfK seine Macht einzusetzen.

Wer ein gutes Konfrontationsvermögen hat und in der Lage ist das Risiko einzuschätzen, kann es auch damit versuchen, die andere Backe auch noch hinzuhalten. Es gibt wirklich Situationen, wo dies funktioniert. Gewalt ist überall und immer vorhanden, ob auf psychischer oder körperlicher Ebene. Ob um Sie herum oder in Ihnen drin, letztendlich ist Gewalt immer schmerzhaft für alle Beteiligten, auch für die, die denken, sie seien die Sieger. Innerhalb des Kontextes des ernsthaften, also nicht-spielerischen Konkurrenzkampfes, gibt es Sieger und Verlierer, aber keinen wirklichen dauerhaften Gewinn.

Gewalt und Verstandesrollen.
Niemand erwartet von Ihnen sich zu opfern. Werfen Sie Ihre Opferrolle über Bord. Kommunizieren Sie, nehmen Sie die richtige Distanz ein, transzendieren Sie sich selbst und ihre Gefühle die entstehen und aufkommen. Seien Sie da wo Sie gerade sind, nehmen Sie Abstand von den Angeboten die Ihnen Ihr Verstand in solchen Situationen machen wird. Ihre Überstimme in Ihrem Kopf wird Ihnen die verschiedensten Rollen anbieten. Wenn die eine Rolle nicht gleich anschlägt, wird Ihnen die nächste angeboten werden. Da bieten sich Opferrollen, Täterrollen, Helferrollen, parteiergreifende Rollen, Rächerollen und geschieht Ihm/Ihr recht Rollen und Vieles mehr an. Sie werden feststellen, dass Gewalt geradezu eine faszinierende Anziehungskraft auf Ihren Verstand ausüben kann, besonders wenn Sie der Illusion verhaftet sind, dass es wirklich Sieger geben könnte.  Seien Sie sich bewusst, hinter allem was ein Mensch tut und/oder fühlt, stecken Bedürfnisse. Werden Sie sich klar darüber was Sie eigentlich möchten.

Notwehr und das Motiv
Wenn Sie Notwehr anwenden wollen, seien Sie sich ihres Motivs bewusst. Ist Ihr Motiv egoistisch? wollen Sie sich etwas beweisen? Oder möchten Sie Ihr Gegenüber vor einer in letzter Konsequenz schmerzhaften Täterrolle genauso bewahren wie Sie Ihre Gesundheit bewahren und sich z.B. vor einer Opferrolle schützen möchten? Wie Sie sehen ist der letzte aufgeführte Kontext eher das Motiv, welches auch dauerhaft funktionieren könnte.

Ist Gewalt gut oder schlecht?
Gewalt ist weder gut noch schlecht. Gewalt ist einfach Gewalt. Wertungen werden Sie in Bezug auf Gewalt nicht weiterbringen. Ein Beispiel: Wenn Gewalt einfach schlecht wäre, so wäre auch das was Ihre Beine tun schlecht, denn Ihre Beine üben eine Gegengewalt aus gegen die Gewalt der Anziehungskraft der Erde. Sehen Sie? Die Gewalt zu werten endet schlichtweg in einer Sackgasse. Tun Sie also das, was dauerhaft funktioniert, und nicht das, was dauerhaft nicht funktioniert.

Lösungen, z.B. wenn ihre Nachbarin Ihnen ihren Waschtag klaut.

Die erfolgsträchtigste Strategie ist und bleibt die gewaltfreie Kommunikation von Marshall Rosenberg.

Das Rezept heisst:

Beobachten, Benennen, Bedürfnis, Fühlen, Bitten....  (Holen sie sich vorher einen Zeugen)

Dies klingt dann so:

1. Frau x, wenn ich sehe, dass sie an dem für mich vorgesehnen Tag Waschen, und ich nun meine Wäsche nicht reinigen kann.

2. Dann fühle ich mich übergangen und unwohl, denn mein Bedürfnis nach Respekt dem Mitmenschen gegenüber wurde nicht erfüllt, und mein Bedürfnis nach einem Mindestmass an Hygiene kann ich nun auch nicht erfüllen. Des weiteren kommt nun mein Zeitplan durcheinander.

3. Ich Bitte sie ihren Waschgang abzubrechen und die Maschine frei zu geben, dass ich den für mich vorgesehenen Waschtag nutzen kann. Falls sie sich in einer Notsituation befinden, so Bitte ich sie, mich vorher anzufragen, vielleicht kann ich dann, wenn ich mit meiner Wäsche fertig bin, ihnen den Rest meines Waschtages überlassen.

In 70% der Fälle funktioniert das, die Person sieht dass sie sich im Datum geirrt hatte, oder erklärt ihre Not, welche durch persönliche Schwierigkeiten zu dieser Situation führte. Wenn nun keine Einigung zustande kommt, geht es unten weiter:

Sollte die Person nun die Waschmaschine nicht freigeben, so schreiten sie zur schützenden Macht, also zur Notwehr.

Sie können mit dem Natel direkt vor der Täterin die Polizei anrufen. (Aspekt der Nötigung ist erfüllt)

Sie können mit dem Natel direkt die Hausverwaltung vor der Täterin anrufen.  (Der Hausverwalter kann dann die Täterin verwarnen)

Sie können selber den Waschgang der Täterin unterbrechen, und ihre Wäsche waschen. (Nur mit einem Zeugen dabei zu empfehlen)

Sie können auf ihren Waschtag verzichten, oder vielleicht ihre Wäsche waschen wenn diese mit ihrer fertig ist. (Altruismus, Rechtsverzicht)

Viel Erfolg beim lösen ihrer Konflikte, ohne faule Kompromisse eingehen zu müssen....  Gruss Beatus Gubler 2014



Siehe auch: Ohne Schuld keine Verantwortung ?

von Beatus Gubler


 

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